Warum viele Frauen mit zu viel Volumen trainieren und was besser wäre

Veröffentlicht am 7. Dezember 2025 um 22:15

Viele Frauen trainieren hart, investieren viel Zeit im Fitnessstudio und absolvieren zahlreiche Sätze und Wiederholungen, dennoch bleiben die gewünschten Fortschritte oft aus. Ein häufiger Grund dafür ist ein zu hohes Trainingsvolumen. Mehr Training ist nicht automatisch besser. Wenn du langfristig Muskeln aufbauen, stärker werden oder deinen Körper definieren möchtest, kann weniger Volumen bei höherer Qualität oft deutlich effektiver sein. Viele unterschätzen, wie viel ein gut ausgeführter, intensiver Satz bewirken kann.

Warum trainieren so viele Frauen mit zu viel Volumen?

  1. Angst vor schweren Gewichten
    Viele Frauen vermeiden schwere Lasten, weil sie befürchten, „zu breit“ zu werden oder sich zu verletzen. Stattdessen greifen sie zu leichten Gewichten und vielen Wiederholungen. Das erzeugt zwar ein brennendes Gefühl, setzt aber nicht den notwendigen mechanischen Reiz, der für Muskelaufbau entscheidend ist. Das Training wird dadurch länger, nicht effektiver. Ironischerweise wäre ein schweres, kontrolliertes Training oft sicherer und produktiver.

  2. Die „Mehr ist besser“-Mentalität
    Durch Social Media, Fitnessmagazine und schlecht konzipierte Online-Programme hat sich der Gedanke verbreitet, dass mehr Sätze mehr Resultate bedeuten. Doch der Körper funktioniert nicht nach dem Motto „je mehr, desto besser“, sondern nach dem Prinzip der optimalen Belastung. Zu viel Volumen kann die Qualität der Sätze senken, die Intensität reduzieren und den Muskelaufbau sogar ausbremsen. Besonders fortgeschrittene Trainierende profitieren zunehmend von gezielterem, statt umfangreicherem Training.

  3. Unstrukturierte Trainingspläne
    Viele Trainingspläne, die sich speziell an Frauen richten, bestehen aus endlosen Workouts mit unzähligen Übungen, Sätzen und Wiederholungen, oft mit Fokus auf Beine und Po. Solche Programme wirken optisch beeindruckend und fühlen sich anstrengend an, sind aber häufig schlecht periodisiert und liefern keinen strategischen Reiz, der langfristig Fortschritt erzeugt. Ein klarer Aufbau fehlt oft völlig, obwohl genau das entscheidend wäre.

  4. Fokus auf Brennen statt auf Trainingseffekt
    Viele orientieren sich am Gefühl: „Je mehr es brennt, desto besser muss es sein.“ Doch das Brennen ist kein Maßstab für Muskelwachstum, sondern lediglich ein Zeichen für lokale Ermüdung. Muskelaufbau entsteht primär durch mechanische Spannung und progressive Überlastung, nicht durch das Gefühl der Erschöpfung. Ein hartes Training kann sich sogar relativ „kontrolliert“ anfühlen und trotzdem hochwirksam sein.

Die Nachteile von zu viel Trainingsvolumen

Erhöhte Ermüdung
Ein übermäßig hohes Volumen erschwert die Regeneration. Ohne ausreichende Erholung kann der Körper die Trainingsreize nicht verarbeiten, was langfristig zu stagnierenden Leistungen oder sogar Rückschritten führt.

Geringere Intensität
Wer viel macht, kann nicht schwer trainieren. Hohe Qualität wird durch hohe Quantität verdrängt. Wenn die Hauptsätze nicht intensiv genug sind, entsteht kein starker Wachstumsreiz.

Höheres Verletzungsrisiko
Je mehr Sätze du ausführst, desto stärker leidet deine Technik, besonders am Ende des Trainings. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Überlastungsbeschwerden, Gelenkprobleme oder unsaubere Bewegungen.

Stagnation trotz hohem Aufwand
Ohne sinnvolle Progression bleibt der Körper in einem Zustand permanenter Ermüdung. Fortschritte bleiben aus, obwohl der Trainingsaufwand hoch ist. Viele Frauen interpretieren das fälschlicherweise als „Ich muss noch mehr tun“  und verschlimmern damit das Problem.

Wie du dein Training effektiver gestaltest

  1. Intensität erhöhen, Volumen reduzieren
    Statt 8–12 leichten Sätzen pro Übung solltest du 3–6 wirklich harte Sätze ausführen. Ein intensiver Satz bringt mehr Fortschritt als mehrere halbe.
  2. Grundübungen priorisieren
    Kniebeugen, Kreuzheben, Hip Thrusts, Klimmzüge und Drücken sind fundamentale Bewegungen, die den größten Trainingseffekt erzeugen. Weniger Übungen, dafür effizienter, ist der klügere Ansatz.
  3. Progressive Überlastung
    Steigere regelmäßig Gewicht, Wiederholungen oder Technikqualität. Das ist der zentrale Mechanismus des Muskelaufbaus.
  4. Ausreichende Pausen einhalten
    Viele Frauen pausieren zu kurz, um „intensiver“ zu wirken. Doch längere Pausen erlauben es dir, im nächsten Satz mehr Leistung zu bringen.
  5. Qualität vor Quantität
    Saubere, kontrollierte Wiederholungen sind wichtiger als hohe Wiederholungszahlen. Muskelgefühl, Technik und Spannung entscheiden über Erfolg.
  6. Eine sinnvolle Trainingsfrequenz wählen
    3–4 gut strukturierte Krafttrainingseinheiten pro Woche reichen völlig aus. Mehr ist selten besser, besonders wenn die Intensität stimmen soll.

Fazit

Mehr Training heißt nicht mehr Fortschritt. Die besten Ergebnisse entstehen aus der richtigen Kombination von Intensität, Struktur und ausreichender Erholung. Wenn du trotz vieler Trainingseinheiten kaum Fortschritte machst, ist die Lösung oft nicht „mehr machen“, sondern besser machen. Weniger Volumen, dafür höhere Qualität, dass ist der Schlüssel zu nachhaltigen Ergebnissen.


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